Ukraine-Krieg im Blog | Verletzte nach Beschuss auf AKW-Stadt Enerhodar

Der geflüchtete ukrainische Bürgermeister von Enerhodar, Dmytro Orlow, sprach von einer Provokation: Russische Truppen hätten geschossen. Er warf Moskau “nukleare Erpressung” vor, weil sich russische Truppen in dem AKW verschanzen. Die internationale Gemeinschaft befürchtet einen möglichen nuklearen Unfall durch die Kämpfe am größten Kernkraftwerk Europas.
EU-Außenbeauftragter Borrell gegen Einreiseverbot für Russen
23 Uhr: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hält ein vollständiges Einreiseverbot für Russen in die Europäische Union für “keinen guten Vorschlag”. Im österreichischen Fernsehsender ORF warnte der Spanier am Sonntagabend davor, den Kontakt zur russischen Zivilbevölkerung zu kappen. Ein so umfassender Schritt hätte keine positiven Folgen. “Ich bin jedenfalls nicht dafür, dass man überhaupt keine Visa mehr ausstellt.” Zudem glaube er nicht, dass es in dieser Frage in der EU die nötige Einstimmigkeit für einen Beschluss gebe.
Die Europäische Union bereitet nach einem Bericht der “Financial Times” wegen des Kriegs in der Ukraine die Einschränkung von Einreisemöglichkeiten für russische Staatsbürger vor.
Kremlbeamter kündigt “Volkabstimmung” über Anschluss an Russland an
22.10 Uhr: Russland steuert weiter auf einen Anschluss der besetzten Gebiete in der Ukraine mithilfe von sogenannten Volksabstimmungen zu. Der ranghohe Kremlbeamte Sergej Kirijenko stellte am Sonntag eine Zahl in den Raum, wonach in den prorussischen Separatistengebieten Donezk und Luhansk 91 bis 92 Prozent der Bevölkerung für einen Beitritt zu Russland seien. In den seit Februar eroberten Gebieten Cherson und Saporischschja seien es 75 bis 77 Prozent. Kirijenko bezog sich dabei Umfragen in der Region.
Das russische Online-Portal Medusa, das aus Lettland agiert, berichtete unter Berufung auf Quellen im Kreml, dass die Zustimmung für einen Beitritt viel niedriger liege. Bei den Umfragen in den besetzten Gebieten hätten sich etwa 30 Prozent für Russland ausgesprochen und genau so viele dagegen. Der Rest habe keine Angaben gemacht.
In russischen wie ukrainischen Medien wird immer wieder über “Volksabstimmungen” in den besetzten Gebieten im September spekuliert. Ausländische Experten sehen den Kreml unter Zeitdruck. Donezk soll eigentlich in den Grenzen eingegliedert werden, in denen Russland sie als unabhängiger Staat anerkannt hat. Doch ein großer Teil des Gebiets wird noch von ukrainischen Truppen verteidigt. Sollte die Ukraine eine Gegenoffensive in Cherson beginnen, drohen dort eroberte Gebiete wieder verloren zu gehen.
Russische Raketenangriffe auf Norden und Osten der Ukraine
22.05 Uhr: Das Gebiet Riwne im Norden der Ukraine ist nach Behördenangaben am Sonntagabend von Russland mit Raketen angegriffen worden. Im Kreis Sarny sei ein Militärobjekt getroffen worden, teilte Gebietschef Witalij Kowal auf Telegram mit. Auch ein Wohnhaus sei beschädigt worden, sagte Bürgermeister Ruslan Serpeninow. Angaben über mögliche Opfer gab es nicht. Die Informationen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Aktivisten aus dem Nachbarland Belarus brachten den Angriff in Zusammenhang mit dem Start mehrerer russischer Kampfflugzeuge von Flugplätzen in Belarus. Der dortige Machthaber Alexander Lukaschenko stellt den russischen Truppen sein Land als Aufmarschgebiet gegen die Ukraine zur Verfügung.
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