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Hubschrauberabsturz bei Kiew: EU verhängte Flugverbot für das Helikoptermodell

Bei einem Hubschrauberabsturz in der Ukraine sind neben dem Innenminister auch zahlreiche Kinder ums Leben gekommen. Ein Überblick über die wichtigsten Fakten.

Das Wichtigste im Überblick


Was ist passiert?

Bei einem Hubschrauberabsturz nahe der Hauptstadt Kiew sind der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj sowie weitere Menschen ums Leben gekommen. Der Absturz ereignete sich in der Stadt Browary in der Nähe eines Kindergartens und eines Wohnhauses. Die Stadt grenzt an den östlichen Stadtrand von Kiew. Insgesamt sollen laut Angaben der ukrainischen Katastrophenschutzbehörde, dem staatlichen Notfalldienst, 14 Menschen gestorben sein, darunter ein Kind und alle neun Passagiere des Hubschraubers. 25 weitere Menschen wurden verletzt und in Krankenhäuser eingeliefert. Durch den Absturz brach laut Angaben der Katastrophenbehörde ein Feuer auf einer Fläche von 500 Quadratmetern aus, das innerhalb von einer halben Stunde gelöscht werden konnte.

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Der Hubschrauber stammt ebenfalls aus den Beständen der Katastrophenschutzbehörde, das dem Innenministerium unterstellt ist. Neben dem Innenminister kamen auch sein Stellvertreter Jehwhenij Jenin, Staatsekretär Juri Lubkowitsch ums Leben.

UKRAINE-CRISIS/HELICOPTER
H225 Superpuma: Der Hubschrauber ist mit neun Passagieren in der Nähe von Kiew abgestürzt. (Quelle: State Emergency Service of Ukraine/Reuters)

Bei dem Hubschrauber handelte es sich um das Modell H225 Super Puma des Herstellers Airbus, der vom Innenministerium mindestens seit 2018 genutzt wurde. Insgesamt soll das Ministerium mindestens fünf der Hubschrauber im Dienst haben.

Was ist über den Innenminister bekannt und welche Aufgaben hat er?

Denys Monastyrskyj war von Präsident Wolodymyr Selenskyj 2021 zum Innenminister ernannt worden. Das Innenministerium verantwortet unter anderem die nationale Polizei, die Nationalgarde, den Zivilschutz und ist auch für Grenzschutz und Zoll verantwortlich. Vor seiner Zeit im Ministerium hatte Monastyrskyj Rechtswissenschaften studiert und war als Anwalt tätig. 2019 zog er ins ukrainische Parlament ein.

Russia Ukraine War Helicopter Crash
Wrackteile des Hubschraubers in Browary: Bei dem Absturz kamen unter anderem der ukrainische Innenminister und sein Stellvertreter ums Leben. (Quelle: Daniel Cole/dpa)

In einer ersten Reaktion nannten der ukrainische Präsident und der Leiter seines Präsidialamtes, Andrij Jermak, Monastyrskyj und seine Kollegen “wahre Patrioten”. Wer Monastyrskyj und seinen Mitarbeitern nachfolgen soll, ist noch nicht bekannt.

Was ist über die Ursache des Absturzes bekannt?

Über die Ursache war zunächst nichts bekannt. Laut der nationalen Polizei seien “alle relevanten und spezialisierten Dienste” vor Ort im Einsatz. Der Tatort werde untersucht. Eine Sprecherin rief die Bevölkerung dazu auf, sich mit Hinweisen bei der Polizei zu melden. Der ukrainische Geheimdienst SBU zieht drei Versionen in Betracht: Einen Verstoß gegen die Flugvorschriften, technische Probleme oder eine gezielte Zerstörung des Helikopters.

Der stellvertretende Büroleiter des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, Kyrylo Tymoschenko, sprach im ukrainischen Fernsehen davon, der Hubschrauber sei auf dem Weg zu einem Ort mit Kampfhandlungen gewesen, ohne weitere Details zu nennen. Offizielle Äußerungen aus Russland lagen zunächst nicht vor.

Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, werde die Ursachenermittlung einige Zeit beanspruchen. “Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit”, sagte Ihnat. Laut der Katastrophenschutzbehörde sei die Besatzung der Hubschrauber für schwierige Bedingungen geschult und hatte die erforderliche Anzahl von Flugstunden gehabt.

Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein viermonatiges Flugverbot verhängt. Damals war im April einer der Hubschrauber in der Nordsee abgestürzt, wodurch 13 Menschen ums Leben kamen. Auch die Bundeswehr hatte zu dem Zeitpunkt drei der Hubschrauber im Dienst, unter anderem um die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ex-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zu transportieren. Obwohl die Maschinen nicht baugleich mit dem damals abgestürzten Hubschrauber waren, wurden die Flüge durch die Luftwaffe daraufhin ausgesetzt, ehe die EASA im Juni das Flugverbot verhängte. Im Oktober wurde das Flugverbot unter strengeren Schutzmaßnahmen wieder aufgehoben.


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